Das Merle Gen

Das Thema "Merle" ist mittlerweile in aller Munde und wird zu gerne als "Gendefekt", "Qualzucht" oder "Krankheitsbringer" bezeichnet.

Jeder der diese Worte mit dem "Merle Gen" in einen Mund nimmt, hat sich definitiv nicht ausreichend mit diesem Thema beschäftigt und verbreitet Unwahrheiten.
Tatsächlich handelt es sich bei der Farbe Merle nicht um einen Gendefekt sondern um eine Genmutation. Das Gen hat also keinen "Fehler", sondern hat sich, wie es in der Evolution ganz normal ist, einfach weiterentwickelt. Diese Mutation entstand als sich ein Virus an das SILV-Gen heftete. Ein Teil der RNA des Virus verband sich dauerhaft mit dem des Gens, wodurch es eben den bekannten, längeren Poly- A- Schwanz bekam. Die Verlängerung ist ein Teil dieses Virus. Das sich jetzt genau dieses Virus nochmal bei einem anderen Hund, an genau dieses Gen hängt, ist fast unmöglich, weshalb man weiß, das wirkliche ALLE Merle Hunde, die es heute gibt, jemals gab und geben wird, von diesem einem Hund, bei dem genau das passiert ist, abstammen.
Der Ursprung liegt wahrscheinlich in Zentral- oder Westeuropa den die Merles haben sich nachweislich von dort verbreitet.
Man geht davon aus dass diese Mutation schon vor 250 Jahren in der Arbeitslinien von Hüte- und Jagdhunden vorkam. Es gibt einige, wenn auch nicht viele Rassen, die traditionell die Farbe Merle haben.
Da es jedoch in mehrehren Rassen vorkommt, muss es entstanden sein ,bevor man mit der Rassehundezucht, wie wir sie heute kennen, begonnen hat.
Wie ihr seht, das Merle ist keine Modeerscheinung, denn diese Mutation ist nicht neu und nicht vom Menschen gemacht, da sie entstand, bevor man Rassehunde züchtete.
Aber bei welchen Rassen ist den nun Merle von Anfang an im Rassestandard beschrieben ?

Australian Shepherd, Border Collie, Lang-&Kurzhaar Collie, Koolie, Altdeutscher Hütehund, Sheltie, Pyrenäenschäferhund, Welsh Sheepdog, Apuanischer Schäferhund, Welsh Corgi Cardigan, Bergamasker Hirtenhund, skandinavischer Dunker, Russian Harlequin Hound, Dackel, Deutsche Dogge usw...
Manche dieser Rassen sind heute entweder ausgestorben oder tragen kein Merle mehr, da es durch die Zucht selektiert wurde. In allen anderen Rassen in denen ihr Merle seht, wurde es durch nicht registrierte Kreuzungen mit anderen Rassen integriert. Diese Hunde bekamen dann gefälschte Papiere, um sie reinrassig,  was sie ja offensichtlich nicht waren, darzustellen. 
Einige dieser Rassen haben deshalb später Merle als anerkannte Farbe im Rassestandard hinzugefügt bekommen wie zum Beispiel:
Bearded Collie & Chihuahua.

Was hat es nun auf sich mit dem Merle ?

Das Merle Gen besteht aus 3 Teilen, einem Kopf, einem Körper und einem Schwanz. Der Schwanz besteht aus sich immer wiederholende Basenpaarre. Alleine diese sind dafür verantwortlich ob ein Hund ein genetischer Merle ist oder nicht. Es gibt 200 - 280 Basenpaare. Ist der Schwanz kürzer als 200 Basenpaare spricht man von non Merle ( m )
200 - 230 Basenpaare = kryptisches Merle ( Mc)
231 - 246 Basenpaare = kryptisches Merle+ (Mc+)
247 - 254 Basenpaare = atypisches Merle ( Ma )
255 - 264 Basenpaare = atypisches Merle+ ( Ma+ )
265 - 268 Basenpaare = klassisches Merle ( M )
269 - 280 = Basenpaare Harlekin- Merle ( Mh )

Die Mutation des Merle Gens hindert Zellen daran Pigmente zu bilden.